Die Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung ist eine Einrichtung des fakultätsübergreifenden Leistungsbereichs der Universität Graz und organisatorisch der Vizerektorin für Internationalisierung und Gleichstellung, Univ.-Prof.in Mireille van Poppel, PhD zugeordnet. Die Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung arbeitet seit 1994 für die Gleichstellung der Geschlechter, die Förderung und Stärkung der Geschlechterstudien sowie die Bewusstseinsbildung für ein faires, diversitätssensibles und tolerantes Miteinander unter allen Angehörigen der Universität. Fachlich unterstützt wird die Arbeit durch einen interdisziplinären wissenschaftlichen Beirat.
Um das Ziel einer chancengerechten AntiBias-Universität zu erreichen, werden gleichstellungspolitische Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, und zwar mit allen und für alle Universitätsangehörigen, einschließlich der Absolvent*innen und Studieninteressierten.
AUFGABEN UND ZIELE
Bewusstsein | ... schaffen für Themen wie Gleichstellung, Bias, Diversität und Diskrimierung |
Information | ... bereitstellen für Studierende, Mitarbeitende und die interessierte Öffentlichkeit |
Wissen | ... aufbauen und die Expertise im Bereich Gleichstellung und Geschlechterforschung in die Universität einbringen |
Partizipation | ... erhöhen, von Frauen* wie auch von anderen unterrepräsentierten Gruppen, und zwar in sämtlichen Entscheidungsprozessen |
strukturelle Barrieren | ... abbauen, um allen in gleichem Maße Karrierewege an der Uni zu ermöglichen |
Chancengleichheit | ... herstellen, damit Personen ungeachtet von sozialen Kategorisierungen auf Basis ihrer Kompetenzen beurteilt werden |
Geschlechterstudien & Geschlechterforschung | ... fördern, um Wissen und Kompetenzen zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung zu vermitteln |
Vernetzung | ... ermöglichen und Kooperationen pflegen, und zwar sowohl uni-intern als auch mit externen Stakeholder*innen |
ANGEBOTE UND ZIELGRUPPEN
Die folgenden Angebote richten sich an: Studieninteressierte und Studierende, Prae- und Postdocs, Habilitandinnen*, Lehrende und Forschende, Mentor*innen und Führungskräfte, Entscheidungsträger*innen, administratives Personal und interessierte universitätsexterne Personen.
Beratung und Karriereförderung zu strategischer Laufbahnplanung und Karriereförderung für (Nachwuchs-)Wissenschafterinnen, z. B. Karriereprogramm, Mentoring, Coaching |
Weiterbildung, Personal- und Führungskräfteentwicklung für alle Universitätsangehörigen zu Gender- und Gleichstellungsthemen (z.B. Sensibilisierungsworkshops, Vorträge,...) |
Studienangebot mit Geschlechterfokus Verbreiterung eines innovativen und interdisziplinären Lehrangebots, Organisation und Koordination des Masterstudiums Interdisziplinäre Geschlechterstudien und des Bachelorzertifikats Gender & Diversität, Bibliothek |
Expertise und Strategieentwicklung Berichtserstellung, Maßnahmenkonzeption, Strategieunterstützung durch forschungsbasierte Entwicklung von Interventionen, Instrumenten und Trainingsmaterialien, Awarenessarbeit, Beratung und Kompetenzaufbau, beispielsweise AntiBias-Leitfäden Broschüre „Zahlen, Fakten, Analysen“, anlassbezogene Analysen und Gender Budgeting |
Unterstützungsleistungen bei Transfer aktueller Forschungsergebnisse der Geschlechterforschung für eine interessierte außeruniversitäre Öffentlichkeit, Kontakt- und Kooperationsanbahnungen, Projektunterstützung. Internationale Vernetzung: Elisabeth-List-Fellowship-Programm für Geschlechterforschung & Aigner-Rollett Gastprofessur |
Wissenschaftlicher Beirat
Genauere Informationen zum Wissenschaftlichen Beirat
TEAM:
| +43 316 380 - 5722 |
| +43 316 380 - 5726 |
| +43 316 380 - 2085 |
Bianca Karina Gollmann | +43 316 380 - 1090 |
| +43 316 380 - 5721 |
| +43 316 380 - 1020 |
| +43 316 380 - 1021 |
ANREISE - Büro der Koordinationsstelle am Geidorfgürtel 21, 8010 Graz
Anreise:
Die Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung befindet sich am Geidorfgürtel 21, 8010 Graz. Der Eingang befindet sich neben dem Gastgarten „Bäckerei Sorger“ (grünes Tor). Gehen Sie den Kiesweg entlang und benutzen Sie bitte die Glastüre, um zum Lift zu gelangen. Das Büro befindet sich auf der Ebene 1, gleich auf der rechten Seite.
Die Koordinationsstelle ist mit verschiedenen Verkehrsmitteln gut erreichbar.
Straßenbahn: Die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle ist „Merangasse“ (Linie 1- Richtung Mariatrost und Linie 7- Richtung Wetzelsdorf), die Haltestelle befindet sich etwa 5 Minuten von der Koordinationsstelle entfernt.
Bus: Die Buslinie 63 (Richtung Schulzentrum St. Peter) hält an der Station „Uni/Mensa“, von der aus ist die Koordinationsstelle in ca. 3 Minuten erreichbar. Buslinie 31 (Richtung UNI ReSoWi)
Information der Holding Graz
Alle Busse in Graz sind Niederflurbusse und somit barrierefrei zugänglich. Bei den Straßenbahnen gibt es verschiedene Modelle. Es wird darauf geachtet, dass vorwiegend Niederflurbahnen zum Einsatz kommen. Mehr Informationen hier: Barrierefreiheit bei den Graz Linien - Barrierefreier öffentlicher Verkehr -Holding Graz
GESCHICHTE DER KOORDINATIONSSTELLE
- 1977 Das Frauenreferat der Österreichischen HochschülerInnenschaft der Universität Graz wird von den Studentinnen des Frauenzentrums Bergmanngasse gegründet. Sie bilden an einzelnen Instituten feministische Arbeitsgruppen.
- 1980er Erste Lehrveranstaltungen zu expliziten Frauenthemen werden von Wissenschafterinnen abgehalten: Philosophie, Psychologie, Romanistik, bes. aber Pädagogik, Germanistik und Geschichte.
- 1985 Überfakultärer Zusammenschluss von Studentinnen und Universitätsassistentinnen an der Universität Graz zur Projektgruppe „Interdisziplinäre Frauenstudien“: Frauenforschung sollte „das bestmögliche Wissen über die menschliche Lebenssituation … gewinnen“. Beteiligt waren in den 1980ern u.a.: Anneliese Felber, Irmtraud Fischer, Elisabeth Katschnig-Fasch, Cecile Huber, Agnes Kurtz, Beate Frakele, Elisabeth List, Gertrude Pauritsch, Roswith Roth, Karin Schmidlechner, Gertrud Simon, Käthe Sonnleitner, Ingrid Spörk, Ulrike Tischler, Silvia Ulrich, Brigitte Verlic.
- 1986 Erste Interdisziplinäre Ringvorlesung mit dem Titel „Weiblicher Lebenszusammenhang und Wissenschaft“ an der Universität Graz.
- 1987 Interdisziplinäre Frauenringvorlesung mit dem Titel „Kinder machen“ und Symposium „Menschenproduktion und Nachkommenschaft im Zeitalter der Gentechnologie“ an der Universität Graz.
- 1988 Interdisziplinäre Ringvorlesung zum Thema „Die heilige Familie. Geschlechterverhältnis und Formen des familialen Zusammenlebens“.
- 1988 Offene Arbeitsgruppe des Senats „Frauen an der Universität“ wird gegründet und koordiniert das Lehrangebot für die Fächerkombination „Interdisziplinäre Frauenstudien“ und die Vergabe der überfakultären Lehraufträge zur Frauen- und Geschlechterforschung (finanziert aus dem sogenannten „Frauentopf“ des Wissenschaftsministeriums). Empfehlungskatalog an den Senat u.a: Einrichtung eines interfakultären Institutes für Interdisziplinäre Frauenstudien und Implementierung der Frauenforschung als empfohlene Fächerkombination.
- 1988 Bericht zur „Situation der Frauenforschung an der Universität Graz“, Projektleitung: Elisabeth List.
- 1989 Die erste österreichische Wissenschafterinnentagung findet in Baden bei Wien statt.
- 1990 Das Blockseminar zum Thema „Wie weibliche Freiheit entsteht“ wird von Lehrenden der Ringvorlesung angeboten.
- 1990 Novelle des Universitätsgesetzes (UOG 1975), die jede Universität zur Einrichtung eines Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen (AKGL) als gesetzlich verankerte Beratungs- und Kontrolleinrichtung in allen Fragen des Diskriminierungsschutzes, der Gleichstellung der Geschlechter und der Frauenförderung verpflichtet.
- 1991 Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen (AKGL) wird an der Universität Graz eingerichtet.
- 1991 Beginn der Gespräche zwischen Vertreterinnen der offenen Arbeitsgruppe des Senats „Frauen an der Universität“ und dem Bundesministerium über die Gründung einer Koordinationsstelle für Frauenforschung und Frauenstudien. Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen stellt einen Antrag auf Einrichtung einer Besonderen Universitätseinrichtung §83, Abs5 UOG 1975.
- 1992 Genehmigung des Bundesministeriums für eine derartige Einrichtung für alle drei Grazer Universitäten.
- 1993 Einrichtung der Interuniversitären Koordinationsstellen für Frauenforschung und Frauenstudien in Wien und Linz.
- 1993 Erstes kommentiertes frauenspezifisches Lehrveranstaltungsverzeichnis an der Universität Graz durch das Frauenreferat der ÖH.
- 1994 13. Juni: ERÖFFNUNG DER INTERUNIVERSITÄREN KOORDINATIONSSTELLE FÜR FRAUENFORSCHUNG UND FRAUENSTUDIEN für die drei Grazer Universitäten (die Medizinische Universität Graz war bis 2003 Teil der Universität Graz): zur Unterstützung und zum Ausbau von Forschungs- und Lehraktivitäten der Frauen- und Geschlechterforschung; Service, Beratung, Koordination und Information für Wissenschafterinnen und Studentinnen im Bereich Frauen- und Geschlechterforschung & Lehre; Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses und Personals. Leitung: Roswith Roth. Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Barbara Hey.
- 1994 Die „INFORMATION“ als Zeitschrift der österreichischen Koordinationsstellen (Graz, Linz, Wien) erscheint erstmals.
- 1994 Female (feministische Alternative im Internet) – Internetgestützte Kommunikationsplattform für Frauenforschung und Lehre wird an der Universität Linz gegründet.
- 1995 Der erste auf dem Bundesgleichbehandlungsgesetz (1993) basierende FRAUENFÖRDERUNGSPLAN des Wissenschaftsministeriums tritt in Kraft.
- 1995 Konstituierung des wissenschaftlichen Beirats der Koordinationsstelle.
- 1995 Erste Professorin mit einem Hauptaufgabengebiet „Frauenforschung“ an der Universität Graz: Ilse Brehmer, Erziehungswissenschaften.
- 1997 Die Gleichwertigkeit der Frauen- und Geschlechterforschung mit anderen Forschungsdisziplinen wird im Universitätsstudiengesetz festgeschrieben.
- 1999 Die Aigner-Rollet-Gastprofessur für Frauen- und Geschlechterforschung wird eingerichtet und für jedes Semester im Rotationssystem an den Fakultäten und Universitäten vergeben. Bis 2012 überwiegend aus Drittmitteln finanziert, seither aus Eigenmitteln.
- 1999 Leitung der Interuniversitären Koordinationssstelle: Gertrude Pauritsch.
- 2000 Übernahme der Leitung durch Barbara Hey.
- 2001 Der erste Frauenförderplan der Universität Graz tritt in Kraft. Es erfolgt u.a. die Festschreibung (und damit Absicherung) eines Kontingents von 17 überfakultären Lehrveranstaltungen zur Frauen- und Geschlechterforschung, koordiniert von der Koordinationsstelle.
- 2001 Start des universitätenübergreifenden Programms „Potenziale“ auf EU-Mittel Basis zur Förderung einer geschlechtersymmetrischen Organisationskultur an den Grazer Universitäten. Seit 2007 wird Potenziale ausschließlich von den vier Grazer Universitäten finanziert.
- 2001 Österreichische Wissenschafterinnentagung an der Uni Graz, Thema: „Frauenförderung = Hochschulreform“.
- 2002 Das Curriculum „Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung“ wird als Wahlfachschwerpunkt im Rahmen der freien Wahlfächer bzw. für ein individuelles Diplomstudium angeboten.
- 2003 Bericht „Zahlen und Fakten. Zur Situation der Frauen an der Universität Graz“, hg. von Koordinationsstelle, AKGL und der Vizerektorin für Frauenförderung erscheint erstmals und erzeugt viel Aufsehen, auch bei der österreichischen Presse.
- 2003 Erste Summer School für Nachwuchswissenschafterinnen, ein zehntägiges komprimiertes Weiterbildungsprogramm zur Förderung wissenschaftsorganisatorischer und karrierefördernder Kompetenzen. Sie wird insgesamt fünf mal bis 2011 veranstaltet.
- 2004 Die Universitäten richten auf gesetzlicher Grundlage des UG jeweils eigene Koordinationsstellen ein. Umbenennung in Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung an der Universität Graz.
- 2005 Konstituierende Sitzung der Interfakultären Curriculakommission Frauen- und Geschlechterforschung.
- 2005 Einrichtung der Professur zur „Soziologie der Geschlechterverhältnisse“ am Institut für Soziologie nach mehrjähriger Vorarbeit. Besetzung mit Angelika Wetterer, seit 2015 mit Libora Oates-Indruchova.
- 2007 Start des viersemestrigen interfakultären Masterstudiums „Interdisziplinäre Geschlechterstudien“.
- 2007 Integration eines Moduls „Gender Studies“ in das universitätsweite Basismodul für alle StudienanfängerInnen.
- 2009 Abschluss der Akkreditierung des Joint Degree Masterprogramms „Gender Studies“ gemeinsam mit der Universität Bochum.
- 2010 Der Workshop „Bias-Sensibilisierung“ für WissenschafterInnen mit Aufgaben in Gremien wird zur Optimierung der Personalauswahlverfahren erstmals angeboten.
- 2011 Einrichtung der Veranstaltungsreihe „To be published“ zur Sichtbarmachung von hervorragenden Abschlussarbeiten der Gender Studies.
- 2012 Beginn des Projekts „Work-Life-Balance“ - für einen Kulturwandel zugunsten neuer Leitbilder wissenschaftlicher Arbeitsformen.
- 2014 4. Dezember: 20 Jahresfeier der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung im Rahmen der 2. Jahrestagung der ÖGGF (Österreichische Gesellschaft für Geschlechterforschung) an der Universität Graz.
- 2016 Umbenennung in Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung
- 2017 Herausgabe des Handbuchs "Mentoring als Nachwuchsförderung" mit praktischen Anleitungen für Mentoren & Mentorinnen.
- 2019 Diversität wird als Gleichstellungsthema in der Koordinationsstelle verankert.
- 2019 Einrichtung des Elisabeth-List-Fellowship-Programms für Geschlechterforschung.
- 2019 "TAG DER GLEICHSTELLUNG" am 12. Juni anlässlich der Würdigung "25 Jahre Koordinationsstelle"
- 2021 Erste "Summer School for female* scientists", 8 tägig im Juli 2021 in Semriach/Graz
- 2024 19. September: 30 Jahresfeier der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung im Rahmen der 10. Tagung der ÖGGF (Österreichische Gesellschaft für Geschlechterforschung) an der Universität Graz. Die Tagung mit dem Titel "Menschen - Maschinen - Umwelten" fand vom 18. bis 20. September in Kooperation mit der Technischen Universität Graz statt.
GESCHICHTE DES FRAUENSTUDIUMS
Viele Anstrengungen und Kämpfe stehen im Hintergrund, wenn es um Mädchen- und Frauenbildung geht. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben sich Frauen aus der bürgerlichen Schicht und der Arbeiter*innenschicht dafür eingesetzt, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen ungehinderten Zugang zu Bildung, Ausbildung und Lehre haben. Universitäten waren lange ausschließlich Männern vorbehalten und bis weit in das 20. Jahrhundert hinein wurden Frauen, obwohl zugelassen, bestenfalls als Exotinnen, vielfach als Störfaktor behandelt. Ein Aufstieg als Lehrende an Universitäten blieb ihnen in den meisten Wissenschaftszweigen aufgrund ihres Geschlechts lange verwehrt. Viele heute als Diskriminierung erkannte Verhaltensweisen wurden als normal angesehen und erst die Frauenbewegung der 1970er Jahre brachte eine echte Wende in den Geschlechterverhältnissen. Die Kämpfe und Proteste der Studentinnen, die Forderungen und vielfachen jahrelangen Anstrengungen der Universitätsassistentinnen und die Unterstützung aus einem patriarchatskritischen Teil der Politik führten seither zu einer langsamen, schrittweisen Reform der Universitäten, die durchaus in Zahlen sichtbar wird.
- 1585 – 1897 Ausschluss von Frauen als ordentliche Hörerinnen in 312 Jahren seit der Gründung der Universität Graz
- 1774 Schulpflicht für „beyderley Geschlecht“ (Allg. Schulordnung der Kaiserin Maria Theresia)
- 1867 Erstmals werden Frauen an einer europäischen Universität zum regulären Studium mit Abschluss zugelassen: Zürich
- 1873 Errichtung des ersten sechsklassigen „Mädchenlyzeums“ der Donaumonarchie in Graz (ohne Recht, die Reifeprüfung abzuhalten)
- 1896 Externisten-Reifeprüfungen werden für Frauen an (Knaben)Gymnasien möglich
- 1897 Zulassung von Frauen als ordentliche Hörerinnen an den Philosophischen Fakultäten der k.k. Universitäten
- 1898 Zulassung der ersten ordentlichen Hörerin an der Universität Graz: Seraphine Puchleitner
- 1900 Zulassung von Frauen als ordentliche Hörerinnen an den Medizinischen Fakultäten der k.k. Universitäten
- 1902 Erste Promotion an der Universität Graz: Seraphine Puchleitner, Geographie
- 1905 Promotion der ersten praktizierenden Ärztin in Graz: Oktavia Aigner-Rollett
- 1907 Erste Habilitation einer Frau in der k.k. Monarchie (Wien): Elise Richter (ermordet 1943 in Theresienstadt)
- 1912 Erste Mädchengymnasien mit regulärer Matura inklusive Universitätsreife in Österreich werden zugelassen
- 1918 Zulassung von Frauen als ordentliche Hörerinnen an den rechtswissenschaftlichen Fakultäten
- 1920 Zurückweisung - aufgrund ihres Geschlechts - des Habilitationsgesuchs von Christine Touaillon, Germanistin, durch die Philosophische Fakultät der Universität Graz
- 1929 Erste Habilitation an der Universität Graz: Dora Börner-Patzelt, Histologie und Embryologie
- 1934 Erste Habilitation einer Physikerin an der Universität Graz: Angelika Szekely, Experimentalphysik
- 1938 bis 1945 wurden vom nationalsozialistischen Terrorregime jüdische Lehrende und Studierende ausgeschlossen bzw. ausgewiesen
- 1945 Zulassung von Frauen zum Studium an den Katholisch-Theologischen Fakultäten in Österreich
- 1949 Carla Zawisch-Ossenitz, Histologin, wird zur ersten ordentlichen Professorin der Universität Graz ernannt
- 1970er Die zweite Frauenbewegung bestimmt immer mehr das öffentliche Leben mit. Universitäten werden als Hochburg des Patriarchats identifiziert.
- 1970 Anteil der Studentinnen der Universität Graz an der Gesamtzahl der Studierenden liegt bei 32%
- 1970 Anteil der Professorinnen der Universität Graz an der Gesamtzahl der Professuren liegt bei 2%. Eine bemerkenswerte Steigerung erfolgte erst 1973, als die Anzahl der Professorinnen sechs (um 3%) erreichte. Doch bei diesem Stand blieb es in etwa für die nächsten zwei Jahrzehnte.
- 1971 Bildungsoffensive der SPÖ-Alleinregierung – es beginnt eine „Bildungsrevolution“ der Frauen
- 1975 Laut 5. SCHOG-Novelle stehen nun alle Schultypen beiden Geschlechtern offen
- 1975 Das neue Universitätsgesetz verändert das alte patriarchale humboldtianische Universitätsmodell (Ordinarienuniversität) in eine Gruppenuniversität, die demokratischere Strukturen von Repräsentation und Entscheidungsmacht ermöglicht. Die Frauenbewegung als externer Faktor öffnet an den Universitäten ein Fenster von Veränderungsmöglichkeiten in Richtung Gleichstellung.
- 1989 Erste österreichische Wissenschafterinnentagung in Baden bei Wien
- 1990 Beginn des gesetzlichen Diskriminierungsschutzes von Frauen an Universitäten: Gesetzesnovelle zur Einrichtung der Arbeitskreise für Gleichbehandlungsfragen an Universitäten.
- 1991 Veröffentlichung der Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Frauen an den Hochschulen“ der Österreichischen Rektorenkonferenz mit Empfehlungen zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses, zum Abbau der Zugangsprobleme zum Wissenschaftssystem sowie zur Sicherstellung der Berücksichtigung von Frauen bei gleicher Qualifikation.
- 1993 Das Bundesgleichbehandlungsgesetz wird erlassen
- 1993 Am Institut für Germanistik der Universität Graz konnte sich die erste Frau habilitieren: Beatrix Müller-Kampel
- 2001 Die Karl-Franzens-Universität beschließt ein Leitbild, das Gleichstellung, Gleichbehandlung und Frauenförderung beinhaltet.
- 2002 Anteil der Studentinnen der Universität Graz an der Gesamtzahl der Studierenden liegt bei 61%
- 2002 Anteil der Professorinnen der Universität Graz an der Gesamtzahl der Professuren liegt bei 7%
- 2003 Broschüre „Zahlen, Fakten, Analysen - Chancengleichheit an der Uni Graz“ erscheint erstmals
- 2007 Start des viersemestrigen interfakultären Masterstudiums „Interdisziplinäre Geschlechterstudien“ an der Universität Graz
- 2005 Erste Dekanin der Universität Graz: Ursula Schneider, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
- 2011 Erste Rektorin der Universität Graz: Christa Neuper (bis 2019), nach 427 Jahren Universität Graz
- 2021 Anteil der Studentinnen der Uni Graz an der Gesamtzahl der Studierenden liegt konstant bei 62%
- 2021 Anteil der Professorinnen der Uni Graz an der Gesamtzahl der Professuren liegt (nach 28% im Jahr 2014) bei 34,5%