TO BE PUBLISHED: Nachwuchswissenschafter*innen der Geschlechterstudien präsentieren neueste Forschungsergebnisse.
Die Veranstaltungsreihe "to be published" versteht sich als Forum für den wissenschaftlichen Nachwuchs aus dem Bereich der Geschlechterstudien und bietet eine Plattform für den Austausch mit Fachleuten und interessierter Öffentlichkeit. Die regelmäßige Präsentation von herausragenden Abschlussarbeiten der Genderforschung erlaubt einen Einblick in aktuelle Forschungsarbeiten ambitionierter Nachwuchswissenschafter*innen der Universität Graz.
Anna Schwarzl: Macht und Geschlecht in der Wissensproduktion von Wikipedia
Eine qualitative Untersuchung der Herausforderungen von Wikipedianerinnen* beim Einbringen von Wissen in einer offenen Organisation
(Begutachterin: Univ.-Prof.in Dr.in Renate Ortlieb, Institut für Personalpolitik, Universität Graz)
Die Wikipedia wird von vielen Menschen als alltägliches Nachschlagewerk verwendet und formt als Massenmedium das Bild, das sich ihre Leser*innen von der Welt machen. Zur Wikipedia tragen jedoch weit mehr Männer als Frauen (international etwa im Verhältnis 85% zu 15%) bei und auch im Inhalt bestehen geschlechtsspezifische Lücken und Verzerrungen, was als Gender Gap bezeichnet wird. Vor diesem Hintergrund untersuchte Anna Schwarzl in ihrer Masterarbeit die Wissensproduktion der Wikipedia unter den Gesichtspunkten Macht und Geschlecht. Anhand qualitativer Interviews mit sechs weiblichen Wikipedianerinnen* konnte sie spezifische Hürden identifizieren, auf die Wikipedianerinnen* beim Einbringen ihres Wissens stoßen. Die Ergebnisse dieser Arbeit tragen zu einem besseren Verständnis dazu bei, wie in der Wikipedia bestehende Wissenshierarchien reproduziert werden. Feministisches Wissen stößt dabei auf Widerstand, was durch die identifizierten Hürden veranschaulicht wird. Damit wird die Wikipedia ihrem eigenen Ziel, wesentliches Weltwissen ausgewogen abzubilden, möglicherweise nicht ganz gerecht.
Anna Schwarzl, BA MA studierte Soziologie und schloss ihren Master in "Interdisziplinäre Geschlechterstudien" im Juli 2024 ab. Seit September 2024 ist sie am Institut für Personalpolitik als Universitätsassistentin tätig. Zu ihren aktuellen Forschungsinteressen zählen Gender in Organisationen und sozialen Bewegungen sowie feministische Epistemologie.